Nach einem etwas unpassenden Enstieg als Trainee in einem Versicherungsunternehmen, habe ich die letzten 23 Jahres meines Berufslebens als Personalleiter in einem international tätigen Maschinbauunternehmen gearbeitet. Heute schreibe ich in meinem eigenen Blog über Themen rund um die Personalführung.
Nach dem Abitur wollte ich, wie viele andere auch, Journalist werden. Dieses Ziel und das Interesse an der Thematik haben mich zur Soziologie gebracht.
Ich habe in Mainz studiert und mit dem guten, alten
Magister-Examen abgeschlossen. Der Studiengang war an der Philosophischen Fakultät angesiedelt und mit einer sehr freizügigen Studienordnung ausgestattet. Mein Hauptfach war Soziologie, kombiniert mit den Nebenfächern Politikwissenschaft und BWL. In dieser Phase der Beschäftigung mit wirtschaftlichen Themen und mit dem Schwerpunkt Industrie- und Betriebssoziologie ist auch mein zweiter Berufswunsch Personalwesen entstanden. Diese akademische Freizügigkeit, die ich damals als Vorteil empfunden habe, gibt es sicher heute nicht mehr. Das Studium ist strukturierter und wahrscheinlich auch verschulter
.
Gemessen daran, dass immer wieder Vertreter der Zunft in den Medien präsent sind und deren Einschätzung der gesellschaftlichen Situation gefragt ist, habe ich schon den Eindruck, dass sich die Soziologie mehr etabliert hat.
Was allerdings die Chancen betrifft, mit einem Soziologie-Examen ins Berufsleben zu starten, hat sich nach meiner Einschätzung nicht viel geändert.
Holprig. Nach fünfzig Bewerbungen habe ich aufgehört zu zählen. Als Kompromiß mit dem Arbeitsmarkt bin ich dann als Trainee bei einem Versicherungsunternehmen gestartet. Das war allerdings nicht die richtige Wahl, die ich glücklicherweise nach gut einem Jahr korrigieren konnte.
Zunächst Vertriebs-Trainee bei einer Versicherung, dann Personalberater, bis ich in der Personalabteilung eines Industrieunternehmens angekommen bin.
In den letzten Jahren war ich für das sogenannte operative Personalwesen eines Maschinenbauunternehmens mit 4.500 Mitarbeitern an drei Standorten verantwortlich. Das Tätigkeitsspektrum reichte von der Personalbeschaffung über die Betreuung bis zu Entgeltabrechnung. Dazu kamen noch das Trainings-Center, in dem die Weiterbildungsaktivitäten durchgeführt wurden, die betriebliche Sozialbetreuung und der werksärztliche Dienst.
Personalarbeit ist eine sehr kommunikative Arbeit. Dementsprechend sehr viel Gespräche - mit den eigenen Abteilungsleiterinnen und MItarbeitern, mit Führungskräften und Mitarbeitern aus den betreuten Funktionsbereichen und natürlich - sehr wichtig, mit den Betriebsräten. Daneben natürlich die übliche Büroarbeit mittels Mail, Telefon etc.
Glücklicherweise aber auch viel interessante Projektarbeit mit konzeptionellen Anforderungen.
Was die drei Grundfunktionen Beschaffung, Betreuung und Administration angeht, zunächst wenig. Auch wenn das von manchen anders gesehen und durch andere organisatorische Zuschnitte, gepaart mit schicker Etikettierung, verdeckt wird. Spürbare Veränderungen hat natürlich auch der technologische Fortschritt gebracht. Routinevorgänge können auf sogenannte Self-Service-Portale übertragen werden. Mein letztes Projekt war beispielsweise die Einführung der elektronischen Personalakte. Leider hat sich aber auch der Aufwand für bürokratische Formalismen erhöht, verursacht durch extern vorgegebene Regelungen.
Für mich war die Auseinandersetzung mit bürokratischen Organisationen und mit Phänomenen wie Autorität, Herrschaft oder Hierarchie hilfreich. Wobei sich dieser Nutzen erst im Laufe meiner Berufserfahrung mehr und mehr zeigte. Darüber hinaus haben wir uns damals (70er Jahre) mit den Folgen der Automatisierung beschäftigt, einem immer aktuellen Thema.
Eine ganz wichtige, sozusagen “handwerkliche” Erfahrung, und damit auch Training war die
kontinuierliche Beschäftigung und Auseinandersetzung mit komplexen Themen und die Notwendigkeit diese in Form von Referaten und Seminararbeiten aufzubereiten und auch anderen zu präsentieren.
Demut und Selbstvertrauen gleichermaßen zu entwickeln. Das Personalwesen ist nicht die Kernfunktion einer Organisation. Es ist aber auch keine administrative Hilfstruppe, die man ohne weiteres auslagern kann. Personalwesen ist auch nicht nur Personalmarketing und -entwicklung. Es kann auch das Umsetzen von Kündigungen bis hin zu Sozialplänen bedeuten. Menschen, die im Personalwesen arbeiten wollen, sollten Empathie mitbringen und zwar uneingeschränkt, vom Umgang mit dem Vorstand bis zum Praktikanten.
Vielen Dank für das Gespräch!
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