Nach meinem Studium in Mannheim mit Schwerpunkt auf Migration und Bildung habe ich das Themenfeld Umweltsoziologie für mich entdeckt. Aktuell arbeite ich in einem kleinen Institut (Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien IREES GmbH) und beschäftige mich Schwerpunktmäßig mit Akzeptanzfragen rund um das Thema Energieeffizienz und erneuerbare Energien.
Tatsächlich ging es mir nach dem Abitur wie vielen anderen. Mir standen so viele Optionen offen und ich hatte keine Ahnung, welchen Beruf ich später einschlagen wollte. Das Soziologiestudium interessierte mich vom Thema her und Mannheim hat einen exzellenten Ruf. Ich freute mich sehr, als ich dort angenommen wurde. Ein klares Berufsbild hatte ich jedoch nicht vor Augen.
Ohne Umwege ging ich also nach Mannheim und absolvierte dort sowohl meinen Bachelor als auch meinen Master, da es mir an der Uni sehr gefiel. Meine Ausbildung war also sehr linear. Auch, wenn mir viele dazu rieten, entschied ich mich aus persönlichen Gründen gegen einen Auslandsaufenthalt und entgegen der Vorhersagen hat mir das nicht geschadet.
Während meines Master-Studiums merkte ich, dass mir die Mannheimer Themen-Schwerpunkte Bildung und Migration nicht zu 100% zusagten. Lange Zeit suchte ich nach Orientierung. In einem Radiobeitrag hörte ich von Umweltsoziologie und stellte fest, dass dies genau das Richtige für mich wäre. Auch privat haben Umwelt und Nachhaltigkeit für mich einen hohen Stellenwert. Mein Pflichtpraktikum absolvierte ich dann in diesem Bereich (am EIFER in Karlsruhe). Da war ich sicher, ich wollte in diese Richtung gehen. Umweltsoziologie spielt in Mannheim keine Rolle. Bekannte Universitäten dafür sind Lüneburg, Jena oder Stuttgart. Dennoch beendete ich mein Studium in Mannheim.
Während meiner Masterarbeit lebte ich bereits in Karlsruhe und arbeitete dort am Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien GmbH (IREES) als wissenschaftliche Hilfskraft. Glücklicherweise übernahm man mich dort nach meinem Masterabschluss als Juniorwissenschaftler.
Ganz bewusst entschied ich mich nach meinem Studium gegen eine Promotion und sehe auch heute Promotion nicht als Perspektive. Ich bin überzeugt, dass ich auch ohne einen Doktor-Titel spannende Aufgaben und Projekte bearbeiten kann.
Das IREES ist ein unabhängiges Forschungsinstitut mit 17 Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen. Im sozialwissenschaftlichen Bereich arbeiten wir zu viert. Sehr früh betraute mich meine Chefin mit Projektleitungsaufgaben und schmiss mich ins „kalte Wasser“. Ich bin ihr heute sehr dankbar für ihr Vertrauen in mich und ihre Unterstützung.
Zu meinen Aufgaben gehört daher die Koordination und Bearbeitung von Aufgaben wie der Durchführung von empirischen Untersuchungen zu Themen der Energieeffizienz oder erneuerbaren Energien. Ich leite Hilfskräfte an, führe Analysen durch, schreibe Berichte und arbeite im Team Handlungsempfehlungen für die Politik aus. Ich halte Workshops und präsentiere Projektergebnisse bei Auftraggebern und auf Konferenzen. Ich bin auch dafür zuständig, neue Projekte zu akquirieren und kümmere mich zusätzlich um die Öffentlichkeitsarbeit am Institut.
In der Regel komme ich ins Büro und setze mich an den Schreibtisch. Ich lese meine Emails und beginne mit den wichtigsten Tagesaufgaben. Wir arbeiten außerdem sehr eng im Team zusammen und besprechen konkrete Projekte und unser allgemeines Vorgehen.
Ich bin jedoch auch viel auf Dienstreise, vor allem für nationale und internationale Projekte oder Konferenzen und arbeite somit viel mit anderen Menschen zusammen.
Auch, wenn es sich im Großen und Ganzen um einen Bürojob handelt, ist jeder Tag anders und es wird nie langweilig.
Meine Arbeit ist sehr vielfältig. Ein neues Projekt bedeutet immer auch ein neues Thema, in das ich mich mit Freude einarbeite. Insofern bin ich vermutlich weniger spezialisiert als an einer Universität.
Außerdem habe ich große Freiheiten und kann eigenständig arbeiten. Anders als an einer Universität stehen bei uns nicht renommierte Veröffentlichungen oder Lehre im Vordergrund, sondern vielmehr Forschungsergebnisse möglichst praxisnah und nachvollziehbar aufzubereiten.
Ein weiterer Unterschied ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Dies hat viele Vorteile, führt jedoch auch zu Konflikten zwischen den Disziplinen. Als Sozialwissenschaft muss unsere Abteilung immer wieder die Relevanz unserer Arbeit unter Beweis stellen. Leider herrscht bei vielen die Meinung vor, dass „jeder einen Fragebogen erstellen könne“.
Unsere Auftraggeber sind unter anderem Ministerien, die unsere Ergebnisse als Grundlage für politische Entscheidungen nutzen. Teile unserer Arbeit flossen zum Beispiel in den Klimaschutzplan 2050 ein.
Mannheim ist insbesondere dafür bekannt, sehr gute Statistikkenntnisse zu vermitteln. Dies verschaffte mir den Vorteil, das Vertiefungsthema meines Berufsweges sozusagen frei zu wählen. Jedoch heißt das auch, dass ich mich von Anfang an bis heute immer wieder in neue Themen einarbeiten darf.
Ich halte mich nicht für einen technikaffinen Menschen und dennoch brauche ich auch Technikkenntnisse, zum Beispiel, um verschiedene Optionen erneuerbarer Energieversorgung gegenüberzustellen. Hierbei bin ich sehr dankbar für die Hilfe meiner nicht-sozialwissenschaftlichen Kollegen.
Ebenfalls verknüpfe ich in meiner täglichen Arbeit stärker quantitative und qualitative Statistik als im Studium vermittelt wurde. Hierfür habe ich verschiedene Fortbildungen besucht.
Ich würde sagen, das Studium hat die notwendigen Voraussetzungen geschaffen, zu wissen wonach ich im Berufsalltag suchen muss, um einen bestimmten Forschungsansatz zu verfolgen.
Da ich nicht explizit Umweltsoziologie studierte, kann ich zum Studium nicht viel sagen. Umweltsoziologie vereint jedoch viele verschiedene Disziplinen und Themen. Neben Soziologie spielen Politikwissenschaften, Psychologie, aber auch technische oder wirtschaftliche Studiengänge eine Rolle.
Neben Energie und Ressourcen sind auch Klima und zum Beispiel Stadtentwicklung Themen der Umweltsoziologie. Dies macht diese Studienrichtung so spannend. Die oben genannten Universitäten berücksichtigen diese Aspekte und bieten unterschiedliche Schwerpunkte an.
Grundsätzlich würde ich jedem Studierenden raten, das zu verfolgen, was einen persönlich interessiert. Denn Herzblut spielt eine große Rolle für Erfolg im Beruf.
Vielen Dank für das Gespräch!
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